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Pflichtfeuerwehr

Hauptbereich

Die Zeit der Pflichtfeuerwehr, gegründet 5.2.1872

Anlässlich der am 3. 1. 1872 durchgeführten Rechnungsabhör regte der Oberamtmann an, in Gingen eine organisierte, eine Pflichtfeuerwehr, zu bilden. Der Gedanke fand bei beiden Kollegien ein williges Ohr: Es soll sofort ein Aufruf zur Dienstleistung in dieser Wehr erfolgen, der Bezirks-Feuerinspektor Vatter aus Geislingen zur Beratung der Statuten hierher gebeten und ein Überschlag der entstehenden Kosten gemacht werden. Der Aufruf hatte Erfolg, die Statuten wurden genehmigt; die Ausrüstungskosten in Höhe von 400 Gulden will die Gemeinde übernehmen: Am 5. Februar 1872 war die Pflichtfeuerwehr gegründet, zu der alle männlichen Einwohner vom vollendeten 18. bis zum vollendeten 50. Jahre - mit wenigen in den Statuten bezeichneten Ausnahmen - her angezogen wurden. Die Wehr soll aus 7 Zügen bestehen und die Dienstzeit 5 Jahre betragen.

Um die Sache wirklich zu fördern, wurde viel Ausrüstung beschafft:

4 Hakenleitern
4 Dachleitern
2 Kreuzbickel
6 Äxte
11 Spitz- und Haubeile
8 Feuerwehrseile
30 Seile
22 Feuerwehrhelme
4 Roßhaarbüsche
16 Laternen
18 Hanfgurten mit Seilhaken
Signalhorn, 2tönige Hupe
und Diverses

Erster Wehrkommandant wurde Maurermeister Michael Marchthaler, ein Aktiver aus dem 70ger Krieg. Er versah das Amt bis 1882 und war anschließend Geräteverwalter bis 1901. Als Schriftführer und Kassier stand ihm Michael Bausch zur Seite. 1873 nahm Marchthaler mit dem Hornisten Konrad Fischer am Landesfeuerwehrtag in Hall teil. Das Reisegeld von 15 Gulden gab die Gemeinde. Auch künftig bin wurden solche Tage und Feste regelmäßig besucht im Interesse der Förderung des eigenen Korps.

Schon 4 Jahre nach der Gründung musste die Gingener Wehr ihre erste Feuerprobe bestehen. Es war gleich ein Großeinsatz. Darüber berichtet ein Gründungsmitglied: In der Nacht vom 12. auf 13. Februar 1876 gab es Feueralarm. In der Staubschen Fabrik in Kuchen war Feuer ausgebrochen. Es war die kälteste Nacht in diesem Winter, so dass in viele Spritzen heißes Wasser gebracht werden musste. Wer nass wurde, war fast zusammengefroren. Ich selbst musste auch mit einem Schlauch in den unteren Spinnsaal hinein, um dort das Feuer von der Weberei abzuhalten. Angerückt waren die Spritzen von Geislingen, Altenstadt, Kuchen, wir, Donzdorf und Überkingen, dazu noch Löschmannachaften von Groß- und Klein-Süßen und Unterböhringen ... Unsere Mannschaft arbeitete ununterbrechen von abends 7 Uhr bis morgens 7 Uhr. Die Weberei war vollständig ausgebrannt, die Spinnerei gerettet. Der Schaden betrug über eine Million Mark.. .Noch lange ging mir die große Kälte und gleichzeitige ungeheure Hitze nach..

2 Jahre zuvor, beim ersten Großbrand in Böhmenkirch, war wohl auch ein Wagen mit Mannschaft der Gingener Wehr zum Helfen und Retten eingesetzt gewesen, die Spritze selbst aber zu Hause gelassen worden, da absoluter Wassermangel herrschte. Beim zweiten Brand, anno 1880, wurde auch die Spritze nach dort genommen und verwendet, jedoch nur für kurze Zeit, weil eben Wasser fehlte.

Nach der Geldumstellung von Gulden auf Mark und Pfennig wurden die Taxen für Spritzenfahrer und Feuerreiter wie auch die Prämien beibehalten. So erhielt beispielsweise der Erstankommende am Spritzenhaus 3 Mark.

Am 7. Mai 1881 gab es erneut Feueralarm: Mitten in der Nacht wurden wir durch die Feuerglocke aus dem Schlaf geschreckt. Das 1-laus des Wagners Jacob Ott und des Nagelschmiede Schneider bei der Sonne stand in hellen Flammen. Das Feuer war im Stall ausgebrochen und hatte reichliche Nahrung gefunden . . . Wohl rückten wir sofort aus und taten unser Bestes. Der Brand aber war zu weit fortgeschritten. Wir konnten ihn nur noch von den Nachbargebäuden abhalten. Das Haus selbst und alle Habe blieb verloren, 2 Kühe verbrannten ... Die ganze Gemeinde kam in grobe Sorge: dauerte doch noch immer der Wasserstreit zwischen der SBI und der Gemeinde. Es fehlte an Wasser. Die Brunnen hatten durch das treckene Frühjahr nur noch sehr wenig, und im Mühlbach schlich nur ein klägliches Onadenwässerlein dahin. Zum Glück herrschte wenigstens Windstille. Wie leicht hätte es ein Böhmenkirch geben können.

Vom 7./8. Juni 1883 brannte es abermals in der SBI. Diesmal in der Weberei. Ein Drittel von ihr ging in Flammen auf und brachte einen Schaden von 80 000 Mark. Unter der Leitung des neuen Kommandanten, Michael Rul3, war die Gingener Wehr in vollem Einsatz. Leider kamen 2 Schläuche abhanden. Sie wurden sofort neu beschafft, der Kommandant aber von der Gemeinde angewiesen, bei künftigen Einsätzen 4 Mann als Geräteaufsicht zu bestellen.

Am 11. 9. 1884 wurden wir um Mitternacht schon wieder aus dem Schlaf gerissen: Aus der Scheune des Branntweiners Eberhard Preßmar am Graben schlugen haushohe Flammen. Trotz vollen Einsatzes der Wehr - die ganz alte Spritze war auch noch beteiligt - brannte die Scheune vollständig aus. Von dem erst 11 Jahre zuvor erstellten Wohnhaus konnten wir den größten Teil retten. Ein Brandstifter hatte das Feuer gelegt... Bei dem herrschenden Wind war auch die Kirche stark gefährdet.

Für die alte Tragspritze war es der letzte Einsatz. Die Veteranin mit ihren 180 Jahren, die so viel Hilfe geleistet, hatte nun ausgedient. ,, Sie soll aber aufbewahrt werden

In einem Sommer, da sowieso allgemeiner Wassermangel herrschte, krähte der "Rote Hahn" auf der Kuchalb. Von der Gingener Wehr eilten such etliche Männer. jedoch ohne Spritze, den Berg hinauf, um zu helfen und zu retten. Mit Gülle konnte das Feuer eingedämmt werden.

1886: Der Antrag auf Beschaffung einer Saugfeuerspritze wurde abgelehnt: "Gingen verfügt über genügend Wasser!"

Fast 10 Jahre hindurch nahmen die ununterbrochenen und meist sehr umfangreichen Feuersbrünste die neue Wehr voll und ganz in Anspruch. Allmählich erst konnte an intensive und reguläre Ausbildung gedacht werden. Straff erfüllten die 7 Züge ihre speziellen Übungen und stellten sie bei der alljährlichen Hauptübung unter Beweis. Ab 1887 bürgerte sich die Gewohnheit ein, den Beteiligten von der Gemeinde aus ein kleines Geschenk zu geben. Die Männer des 1., des Einsatzzuges. erhielten 35 Pfennig. Das reichte für 3 Glas Bier und 2Wecken; die übrigen Züge bekamen 2 Glas Bier und 2 Wecken für 25 Pf. Die Gemeinde selbst stand 1890 vor einem entscheidenden und einschneidenden Schritt: Sie hatte sich - laut Ruggericht vom 19. 8. 1887 - bereits die Trinkwasserquellen, Siebenbrunnen genannt, gesichert. Konnte sie das so notwendig gebrauchte Wasser zur Anlage neuer Brunnen dem Dorf zuleiten oder sollte sie es zunächst in einem Hochbehälter sammeln und danach erst den Ort durch eine Druckleitung versorgen? Eine reine Kostenfrage. Glücklicherweise entschieden sich die Kollegien für das Teuerere und damit also, allen Gemeinden voran, für eine Hochdruckleitung.

Anfang Mai 1890 - so berichtet der Zeitgenosse - wurde begonnen, und am 23. August hatten such wir auf dem rechten Filsuter durch die Wasserleitung das Wasser ins Haus geleitet. Nun ist dieselbe erst kurze Zeit im Betrieb und schon lernt man überall die Wohltat derselben schätzen. Selbst frühere Gegner, die sich in letzter Stunde noch entschlossen haben, Hausleitungen einrichten zu lassen, möchten sie um keinen Preis mehr missen. Die Quellen liegen 120 m über der Fils, deshalb ist im ganzen Ort ein befriedigender Druck vorhanden. Dar Gesamtaufwand betrug etwa 70 000 Mark. Eine riesengroße, aber gut angelegte Summe vom wirtschaftlichen, gesundheitlichen und nicht zuletzt vom feuerpolizeilichen Standpunkt aus,

Nur durch einen außerordentlichen Holzeinschlag und durch Aufnahme einer Schuld konnte die Gemeinde diese große Ausgabensumme bewältigen. Vom Staat ging ein kleiner Zuschuss ein, allerdings mit der Bedingung, das Hydrantennetz entsprechend den feuerpolizeilichen Belangen auszubauen und die noch fehlenden 200 m Hydrentenschläuche selbst zu beschaffen.

Für die Ortsfeuerwehr selbst hatte die Einrichtung der Wasserhochdruckleitung unabsehbare Folgen. Das Wasser brauchte nicht mehr an den Brunnen geschöpft, auf mühsamem Weg durch die Eimerkette zur Brandstätte transportiert, dort entweder von Hand mit keinem oder durch eine Spritze mit geringem Druck ins Feuer geworfen werden. Jetzt konnte es an 46 Stellen im Flecken direkt aus der Leitung gezapft und mit Schläuchen unter natürlichem Hochdruck auf den Brandherd gerichtet werden, Damit entfiel der seitherige VI. Zug, der Zug der Wasserschöpfer und -träger. Er soll sich als Hydrantentrupp dem 1. Zug anschließen.

Hinzu kam noch der Beschluss, die alte einstrahlige Fahrfeuerspritze Nr. 2 aus dem Dienst zu ziehen, da sie unter den neuen Gegebenheiten nicht mehr erforderlich und sowieso nicht mehr leistungsfähig sei. Also konnten auch ihre beiden Züge, IV. und V., ausfallen, und die Mannschaften mit anderen Aufgaben betraut werden. Künftigbin hatte die Wehr demnach noch 4 Züge. Letzten Endes resultierte aus diesen Umstellungen eine Herabsetzung der Verpflichtungsgrenze zur Dienstleistung auf 42 Jahre und damit aber auch eine Reduzierung der gesamten Wehr auf 171 Mann, Die Veränderungen fanden in der neugefassten Lokalfeuerlöschordnung von 1898 ihren Niederschlag. Sie hielt auch fest, dass die Zahl der jährlichen Übungen des 1. Zuges für seine Abteilung der Steiger, Retter und Schlauchleger auf 4, für seine Hydrantenabteilung und die Züge II und III auf 2 beschränkt werden soll.

Gerätemäßig änderte sich natürlich auch einiges: Eimer, Kübel und Gölten fielen weg, dafür brauchte man Hydrantenstandrohre, ausreichend Schläuche und einen Hydrantengerätewagen. - Schmied Johs. Kreidenweiß stellte einen solchen 1891 um 57 Mark her. - Im gleichen Jahr erwarb die Gemeinde eine neue Steigleiter von 25 Sprossen von Wagner Gg. Fetzer um 5.50 Mark, Sie übernahm auch alle anderen Anschaffungskosten.

Schon im Herbst 1890 hatte sie anlässlich der Hauptübung alle Hydranten ausprobieren lassen und sie dann der Wehr übergeben. Laut Bezirke-Feuerlöschordnung sollte der Bezirksverband regelmäßig gemeinsame Übungen durchführen, Die erste fand am 5. 10. 1891 in Gingen statt. Dabei wurde die Gelegenheit benützt, die Hydranten gleichzeitig an vielen Stellen auszuprobieren. Der Versuch gelang zu bester Zufriedenheit. Beteiligt waren die Wehren von Altenstadt, Groß- und Kleinsüßen, Kuchen und die gesamte Mannschaft von Gingen. Die Gemeinde gab für jeden Beteiligten 40-60 Pfennig als Zehrung aus.

Bei den 1891 durchgeführten Neuwahlen hatte Maurermeister Matthäus Schall den seitherigen Kommandanten Michael Ruß abgelöst. Mit Schall war ein Mann gewonnen, der die schon beschriebenen Umstellungen mit großer Tatkraft durchführte, die Wehr straff in der Hand hielt und sie 15 Jahre hindurch leitete, Die Gemeinde anerkannte 1902 seine Leistung mit einem Geschenk, und das Kön. Württ. Innenministerium zeichnete Ihn durch Verfügung vom 1. 10. 1901 für langjährige treugeleistete Dienste in der Feuerwehr" mit dem Ehrenzeichen in Silber aus. Mit der Gründung der Pflicht-Feuerwehr kamen auch die Gesuche um Befreiung vom Dienst, Waren es anfänglich nur annehmbare Ausnahmen, steigerte sich die Zahl im Laufe der Jahre beträchtlich: 1908 - 8, 1912 - 10, 1913 - 21 l Da die Mannschaftsstärke trotzdem immer erfüllt war, konnten diese Gesuche wohl allgemein genehmigt werden, die betreffenden Personen aber wurden mit einer Gebühr von 4 Mark an die Gemeindekasse bedacht.

Um der gut ausgebildeten und durch die Lokalfeuerlöschordnung von 1910 noch strenger zusammengefassten Wehr (Kommandanten: Daniel Mayer und Peter Hofmann) auch ein einheitliches und gutes Aussehen zu geben, sollte sie, wenigstens zum Teil, uniformiert werden, Alle diesbezüglichen Versuche schlugen jedoch fehl mit dem Vermerk: Dafür liegt kein Bedürfnis vor, Das war aber nicht nur in Gingen so, sondern im ganzen Oberamtsbezirk. Beim Feuerwehrfest in Göppingen im Jahre 1910 fiel er sehr unliebsam auf. - Am 3. 12. 1913 war es endlich soweit, dass in Gingen 7 Dienströcke, Helme und Mützen genehmigt wurden.

Auf der anderen Seite ist zu bemerken, dass der Anschaffung von kleineren Ausrüstungsgegenständen nie etwas im Wege stand. Bei der Beschaffung größerer Geräte gab es freilich auch Schwierigkeiten. So euch bei dem Antrag für eine mechanische Leiter. Diese sollten ja die seither gebrauchten Bockleitern, die Zu Rettungezwecken nicht verwendbar und zu Löschzwecken meist ungeeignet" waren, verdrängen. Obwohl die Befürwortung vorgesetzter Stellen vorlag, die Feuerwehrzentralkasse ihre Unterstützungsbeiträge auf 33 1/3 % erhöhte, ja 1912 sogar 50% gewährte, die Lieferfirmen außerdem großzügigen Rabatt anboten und obwohl beim Brand in Großsüßen am 13. 7. 1908 der Feuerwehrmann Lukas Marchthaler von einer verwendeten Bockleiter gestürzt war, konnten sich die Kollegien lange nicht für einen Kauf erwärmen, - Erst am 5. 7. 1912, nachdem auch die Unterbringungsfrage gelöst war, kam ein positiver Beschluss zustande: Erwerb einer mechanischen Leiter von 11 Meter Steighöhe bei den Vereinigten Feuerwehrgeräte-Fabriken Ulm um 1380 Mark. Sie kostete mit Nachlas nur 1240 Mark, von denen die Zentralkasse 620 Mark übernahm. Folgender Bericht bildete den Abschluss der vielen Besprechungen:

Unsere Gemeinde hat den Gerätepark ihrer Feuerwehr durch Anschaffung einer fahrbaren mechanischen Leiter bereichert. Es ist dies eine 2-rädrige Magirus-Patent-Lelter mit 11 Metern Steighöhe und ist solche in sehr sauberer und soliden Ausführung von der Ulmer Firma geliefert worden. Zur amtlichen Prüfung der Leiter waren außer dem Schult heißen und dem Feuerwehrkommandanten Karl Hetzler Herr Bezirks-Feuerlösch-lnspektor Vetter aus Geislingen erschienen. Die damit vorgenommenen Proben fielen zur vollsten Zufriedenheit aus, so dass die Leiter anstandslos übernommen wurde.

Wenn auch die verschiedenen Kleinbrände der letzten Jahre den Erwerb einer Leiter nicht befürwortet hatten, hätten eigentlich die beiden Großbrände in Gingen im Jahre 1910 die Notwendigkeit eines solchen Gerätes unterstreichen müssen. 2 Tage vor der fürchterlichen Brandkatastrophe in Böhmenkirch. die durch zündelnde Kinder ausgelöst worden war und 74 Familien obdachlos machte, schlug am 12. 4. der Blitz in das Anwesen des Bauern Jakob Ziegler in der Oberen Hauptstraße. Der sofortige Einsatz der gesamten Wehr konnte aber nur das Vieh und wenige Habe retten und das Feuer von den Nachbargebäuden abhalten. Alles andere wurde ein Raub der gierigen Flammen.

Die nachfolgenden Aufräumungsarbeiten beliefen sich für die Gemeinde auf 450 Mark. Jakob Ziegler konnte in die Krone umquartiert werden, die er später auch als Gaststätte übernahm. Im Sommer ereignete sich der zweite Brandfall. Auch hier waren Kinder am Werk. Das Wohnhaus der Witwe des Jakob Preßmars fiel den Flammen zum Opfer, trotz Einsatzes von 122 Mann. Bei Brandfall geschah die Alarmierung der Wehr durch des Läuten der Kirchenglocken. Zudem bliesen 2 Hornisten in allen Straßen und Gassen das Sturmaignal. Als erste Hornisten sind vermerkt: Konrad Fischer und Hans Marchthaler. Sie wurden 1906 durch Thomas Brommer und Christian Hitzer abgelöst, In jener Gewitternacht am 12. 4. 1910, als der Blitz in das Anwesen von Jacok Ziegler schlug, versah Brommer allein Dienst. Noch heute erzählt er: ,,Bis ich in allen Gassen Alarm blies, war ich durch und durch nass, denn es regnete eine Zeitlang, was nur herunter konnte.

Die alte Spritze stand überall im Wege. Nicht mehr einsetzbar soll sie im Submissionswege verkauft werden. 1913 mussten auch die Rosshaarbüsche verschwinden, die für die Kinder immer einen großen Anziehungspunkt gebildet hatten, und doch mit soviel Stolz getragen worden waren. Letzter Termin dafür war das Jahr 1915. Dann kam der Krieg. Zum Glück blieb die Gemeinde während seiner Dauer von Brandfällen verschont. Die Übungen gingen unter dem Kommando von Karl Hetzler unvermindert weiter, wenn auch die Wehr stark ausgelaugt war. Bei den jährlichen Hauptübungen traten durchschnittlich noch 50 Mann an.

Nach dem Krieg lief die Arbeit in alter Durchschnittsstärke fort. Hetzler übergab seinen Posten für 2 Jahre an Friedrich Koch. Nach ihm rückte 1921 Michael Rus als Kommandant auf. Im gleichen Jahr wurde in Gingen der Bezirksfeuerwehrtag durchgeführt mit einer Angriffsübung der heimischen Wehr auf das E-Werk in Stärke von 130 Mann, Eine Schauübung der Geislinger Motorspritze im September 1921 sollte die Notwendigkeit von Saugstellen an der File demonstrieren. Der Gedanke fiel auf fruchtbaren Boden, und schon im November konnten die eingerichteten Saugstellen im Verband mit der Weckerlinie Geislingen ausprobiert werden. 1924 beschaffte die Gemeindeverwaltung sogar eine zweite mechanische Leiter von der Firma Magirus mit einer Steighöhe von 14 Metern.

Dem auftretenden Wunsche auf Kauf einer Kleinmotorspritze trat man jedoch nicht näher, mit der Begründung, , dass die Schlagfertigkeit einer Wehr nicht nur von neuen und von vielen Geräten abhänge, sondern vielmehr von guter Ausbildung und von energischem Vorgehen. Und diese Qualitäten bestanden während der ganzen Zeit der Pflichtfeuerwehr in Gingen von 1872-1926. Vielleicht haben gerade sie dazu geführt, eine kleinere Gruppe von Männern zusammenzurufen und in einer Freiwilligen Feuerwehr zusammenzufassen.